Freitag, 12. Oktober 2012

Öffentlichkeitsarbeit in transparenten Organisationen

Die Piratenpartei fordert gnadenlose Transparenz und bekommt diese. 

Mich wundert es ein bisschen, wenn Piraten über Berichte der Presse schimpfen, die sich zu großen Teilen aus dem Transparenz-Pool der Piraten bedient. 

Haben die Piraten nicht mit den Folgen von Transparenz gerechnet? Wird den Piraten erst jetzt so langsam bewusst, dass Transparenz bedeutet, dass die Konflikte und Auseinandersetzungen live mitverfolgt werden können? 

Und dann wundert man sich, dass die Konflikte auch noch live mitverfolgt und publiziert werden?


Offensichtlich können die Piraten nicht mit ihrer eigenen Transparenz umgehen. 

Denn damit nicht genug:
Konflikte, die gut und gerne zu großen Teilen zunächst privat und persönlich ausgefochten werden können, werden als Werkzeug - Mittel - und Waffe in die Öffentlichkeit (oder gar direkt zu Pressevertretern) transportiert.


Während ich noch das Gefühl habe, dass ein Umgang mit Transparenz auch transparent gelernt werden kann - beschämt mich die Medienkompetenz der eigenen Partei.

Mehr noch: Es ist schlicht menschlich völlig daneben, Konflikte in die Öffentlichkeit, Social Media oder gar vor die Presse zu schleifen - so lange nicht alle persönlichen, privaten oder gar Kreativen Chancen ausgeschöpft wurden.

Sicher ist es ein legetimes Recht, die Öffentlichkeit oder gar rechtsstaatliche Mittel hinzu zu ziehen, wenn andere Wege ausgeschlossen erscheinen - aber genau das ist nicht der Fall. Die Öffentlichkeit wird missbraucht, um Empörung, Schimpf und Schande über den Kontrahenten zu ergiessen.


Es geht nicht um Transparenz - es geht um Kontrolle! Und genau hier soll Transparenz eingesetzt werden, um die Öffentlichkeit in Rage zu versetzen - gegen Leute aus der eigenen Partei. Das ist die unterste Schublade und zeigt wie menschlich diese Schublade zu sein scheint - die man den alteingesessenen Parteien so gerne um die Ohren hauen würde. 


Mit dem bereits ehemaligen Erfolgskurs der Bundespiraten geriet die Transparenz-Partei in das Rampenlicht. Die eigene Forderung wurde erfüllt und die Öffentlichkeit hat genauer hingesehen WIE dort Politik gemacht wird - schliesslich sollte man ja ein neues WIE erwarten. Man wollte ANDERS sein...

Dabei haben einzelne Pappnasen der Partei nicht begriffen, dass plötzlich jede öffentliche Bewegung der Partei zur Öffentlichkeitsarbeit wurde.

Es gibt da tatsächlich die Vorstellung, dass es ein Unterschied wäre, ob ein Konflikt auf einem Blog, in einem "Offenen Brief" oder in einer Pressemeldung ausgetragen wird - als gäbe es bei einer transparenten Partei unterschiedliche Abstufungen in der Transparenz.

Das Lachen bleibt mir bei diesen Texten stets an der Stelle im Halse stecken, wo diese Pamphlete von einer "Öffentlichkeitswirkung" des angeblichen Gegners reden. So viel Projektion aufgrund eigener blinder Flecken habe ich selten erlebt.


Antworten zur Öffentlichkeitsarbeit der Piraten BaWü

Würde man die eigene Birne etwas kreativ anregen, könnte man sogar zu humorvollen öffentlichkeitswirksamen Texten kommen, sollte die persönliche Aussprache nicht mehr genügen. Da sieht man, was passiert, wenn vor lauter "Ernst des Lebens" der Humor abhanden kommt. Nur, man schiesst sich derart in das eigene Bein!

Die einzige Lösung, die mir einfällt, um diesem auswuchernden Problem zu begegnen, ist die Schlacht mit eigenen Waffen. Wer künftig die Öffentlichkeit missbraucht, weil er selbst zu feige für das persönlliche Ausfechten ist - oder zu unkreativ für eine Lösung zugunsten aller, sollte im eigenen Shitstorm begraben und mit Schimpf und Schande bedient werden.

Sollten sich Funktionäre oder Abgeordnete dieser medieninkompetenten Mittel bedienen, die primär für die Talfahrt der ganzen Partei verantwortlich sind, sollte dies bei Zeiten personelle Konsequenzen haben.

Was Medienkompetenz betrifft sollten die Piraten dringend von ihrem 2.0-Ross herabsteigen und in die 1.0-Grundschule gehen!!

Soweit meine paar Cent ...
Die Kommentarfunktion in meinem Blog freut sich über kreativere und humorvollere Lösungen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen