Sonntag, 2. September 2012

Die Kulturepoche der Piratenpartei


Was bei Baecker eine neue Kultur-Epoche ist, wird bei Peter Kruse deutlicher als Revolution klarer. Wir befinden uns mitten in einer (R)Evolution, die unsere bisherigen Machtverhältnisse von Wirtschaft und Politik völlig auf den Kopf stellen wird.

Dass bisherige Ideologien, Weltanschauungen und Werte völlig über den Haufen geworfen werden, ist dabei nur ein kleiner und fast unbedeutender Teil - angesichts einer Verschiebung der gesamten Macht vom "Anbieter zum Empfänger", wie Kruse das nennt.

Diese (R)Evolution wäre nur aufzuhalten, wenn das Internet aufgehalten, ausgeschaltet oder zerstört werden würde. Eine wirkliche Kontrolle wird nahezu unmöglich sein, so lange es freie Netze gibt und diese sich etablieren.

Wirtschaftsunternehmen, die es nicht schaffen, den Blickwinkel in die Netzwerke selbst hinein zu verlagern - werden nicht mitbekommen, was im Netz und um sie herum geschieht. Wer sich nicht anpasst, der wird aussortiert - wie Schlecker (man bemerke, dass Kruse bereits 2010 auf Schlecker hinweist!).

Genauso wird es Parteien ergehen, die den bereits angefahrenen Zug endgültig verpassen. Diese werden sich praktisch wie von selbst aussortieren - denn ihre Macht wird in großen Teilen auf organisierte Bürgerbewegungen übertragen sein ... falls sich nicht Politik selbst, im bisherigen Verständnis - überflüssig macht und ad absurdum führt.

In dem folgenden Video beginnt Kruse mit einer Beschreibung der Werte von "heavy usern" des Internets durch alle Altersklassen (also inkl. der sog. "digital natives"). Der Konflikt und die von Baecker beschriebene Überforderung zeigt sich dort deutlich. Genauso, wie uns heute weder Sprache, Schrift noch Buchdruck sonderlich beeindruckt - oder gar überfordert - wird auch das Internet in absehbarer Zeit absolut adaptiert und gewöhnlich geworden sein. Ein Teil, praktisch eine Hälfte der Wertevorstellungen udn somit Weltanschauungen, die von Kruse vorgestellt werden, wird es in dieser Form nicht mehr geben! 


Vortrag von Peter Kruse auf der re:publica2010 über "Whats Next
- Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren".

>>> Weitere Videos


"Wir haben Schwarmphänomene, weil Menschen sich in sozialen Kontexten natürlich auch verhalten können wie meinetwegen Staaten bildende Insekten. Aber das ist nicht unbedingt die höchste Stufe, derer wir fähig sind. Wir können uns natürlich reduzieren auf regelgeleitetes Verhalten und wenn wir das tun, dann kommt vielleicht so etwas wie eine „LaOla- Welle“ dabei raus oder sonst ein einfaches gruppendynamisches Selbstorganisationsphänomen. Aber ich würde die Fähigkeit zur kollektiven Intelligenzleistung ungern auf eine „LaOla- Welle“ reduzieren."

Peter Kruse




http://ins-pirat.blogspot.de/2012/09/freiheit-von-piratischer-ideologie.html
http://ins-pirat.blogspot.de/2012/09/kultur-statt-ideologie.html
http://ins-pirat.blogspot.de/2012/09/die-kulturepoche-der-piratenpartei.html
 

Bildmaterial: Gerd Altmann 
// pixelio.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen